Bevor Elisabeth Prünster das Hundehotel Mair am Ort in Dorf Tirol übernahm, war es unter der Leitung ihres Vaters, Alois Prünster, ein kleines und gemütliches 3-Sterne Hotel. Alois Prünster konnte eine Menge Erfahrung sammeln in seiner langjährigen Arbeit als Gastwirt. Ein paar dieser lustigen Geschichten hat Alois Prünster niedergeschrieben und es entstand ein kleines Büchlein. „Die Gäste aus Mailand“ so heißt dieses Buch können Sie jederzeit an der Rezeption vom Hotel Mair am Ort abholen und die restlichen lustigen Geschichten in Ruhe nachlesen.
Wie jeden Abend sitze ich über den Tagesrechnungen und fülle die Fragebögen der Gästeliste, die Tagesinkassi von Bar, Restaurant und Hotel aus. Die letzten Gäste haben das Lokal um 23 Uhr verlassen und mit den Angestellten habe ich bereits abgerechnet. Freudig sehe ich dem Tagesende entgegen und bin im Geiste schon auf dem Heimweg, nachdem ich nur noch den allabendlichen Rundgang durch den Betrieb absolvieren muss. Es könnte sein, dass eine Katze im Keller eingesperrt ist. Eine Herdflamme kann im Eifer des Gefechtes vergessen geworden sein. Ein Gast kann etwas vergessen haben. Wenn er morgen anruft, ist es gut, wenn der vergessene Gegenstand an der Rezeption liegt. Das sind die täglichen Kleinigkeiten, die die Arbeit bis über Mitternacht ausdehnen. Aber es dürfte nicht mehr aufregend werden.
Da! Ein schrilles Läuten des Telefons! Was wird nach 23 Uhr noch gefragt sein? Auf meine fast automatische Meldung antwortet eine sehr lebhafte Stimme auf Italienisch:“ Haben Sie noch zufällig zwei Zimmer frei?“ Die übliche Gegenfrage: „Für wie lange und ab wann?“ „Nur für einige Tage und ab heute.“ „Ja es geht. Es sind nicht mehr die schönsten Zimmer, aber zwei recht hübsche Zimmer können Sie haben“. „Wir sind mit zwei Autos unterwegs. Wie kommt man zu Ihnen?“
Nun, es ist schon schwer, uns bei Tag zu finden, wenn man noch nie auf Mair am Ort war, aber in der Nacht ist es beinahe aussichtslos. Da ist es besser, der Gast bleibt, wo er ist, und ich hole ihn ab.
Daher: „Warten Sie einen Moment, ich hole Sie mit dem Auto ab. Wo befinden Sie sich?“ „Wir sind auf der Autobahn vor Trient.“
Gottlob, ich sitze! Trient ist ca. 90Km vom Hotel entfernt und in der Nacht braucht man mindestens eineinhalb Stunden, um Dorf Tirol zu erreichen. Damals gab es noch keine Schnellstraße „Meran-Bozen“. Nun denn, gute Nacht!
„Fahren Sie bis Bozen und dann Richtung Meran. Von der Ausfahrt Bozen können Sie mich noch einmal anrufen, damit ich Sie weiterleite“. „Alles in Ordnung. Wir haben Telefon im Auto und werden uns wieder melden.“
Es geht langsam gegen Mitternacht. Schluss mit einem frühen Zu-Bett-Gehen. Aber man ist gerne bereit, für die Zufriedenheit der Gäste Opfer zu bringen. Ich beginne die Statistik auszuarbeiten, denn man soll dem Gast freundlich und wach entgegentreten und ihn auf das Zimmer begleiten. Das Telefon habe ich leiser gestellt und ca. alle 10 Minuten bekomme ich den Lagebericht. „Wir sind an der Provinzgrenze Trient-Bozen. Wir passieren die Raststätte. Wir sind bei der Autobahnausfahrt Bozen-Süd. Wir nähern uns Meran. Wie soll man Meran durchfahren?“
„Fahren Sie Richtung Jaufenpass und einen Kilometer nach Meran kommen Sie zur Abzweigung nach Dorf Tirol. Wenn Sie im Dorf sind, rufen Sie mich noch einmal an und ich hole Sie ab. Die Uhr zeigt bereits 1 Uhr und meine Augen erinnern mich an Katzenaugen, die sich sowohl von unten nach oben als auch von oben nach unten schließen, selbst wenn das anatomisch nicht möglich ist. Aber versuchen Sie, über eine Stunde wartend nicht einzuschlafen; Sie werden sehen, was alles möglich ist.
Jedoch das Bett rückt in erreichbare Nähe. Da kommt der erlösende Anruf: „Wir sind in Dorf Tirol. Aber weiß Gott wo? Wir haben vor uns ein Gebäude, auf dem steht MUT und vorher noch etwas, man kann es nicht gut lesen, Se-il-ba-hn.“ „Oh Gott, Sie sind zu weit gefahren. Sie sind schon bei der Talstation der Seilbahn Tirol-Mut. Bleiben Sie dort stehen und rühren Sie sich nicht. Ich bin in 10 Minuten bei Ihnen und hole Sie.“
Ich gehe auf unseren Parkplatz und versuche, möglichst leise mein Auto in Bewegung zu setzen, damit ich die anderen schlafenden Gäste nicht störe. Ich fahre zur Seilbahn und sehe zwei italienische Autos, gebe ihnen Blinkzeichen und loste sie auf unseren Parkplatz. Nun werde ich ihnen die Zimmerschlüssel geben – und dann alle ab in die Betten. Die Ausweise können sie mir morgen beim Frühstück geben.
Die Autos bleiben stehen. In jedem Auto sitzt ein Ehepaar und auf den Rücksitzen schlafen zwei Kinder. Ich überlege, ob ich schon träume oder phantasiere. Die Eltern begrüßen mich überlaut. Sie können nicht wissen, dass ich sehr gut höre, dass aber andere Gäste bereits einige Stunden Schlaf absolviert haben und den Schlaf nach Möglichkeit noch über einige Stunden ausdehnen möchten.
Gottlob, ich habe nicht nur zwei Zimmer, sondern vier Zimmer, die alle im gleichen Stock liegen. Unsere Gäste sind voll zufrieden, dass wir acht Betten haben. Aber die Kinder sind doch noch so klein. Sie sind zwischen sechs und zwölf Jahre alt. Ich werde doch nicht so herzlos sein, die Kinder von ihren Müttern zu trennen.
Langsam, aber sicher verlässt mich die Geduld. „Ich habe keine Vierbettzimmer!“ „Aber kein Problem, wir nehmen die Matratzen und legen die Kinder in unsere Schlafzimmer.“ „Wie Sie wollen“. Es ist im Zimmer kein Platz für die Zimmereinrichtung und zwei zusätzliche Matratzen. Aber um 2 Uhr schlagen die Uhren anders.
Nachdem vier quengelige Kinder und vier überanstrengte Eltern mir helfen, den wesentlichen Möbelbestandteil von vier Zimmern auf zwei Zimmern unterzubringen, und alle umliegenden Zimmer geweckt und auf der Ruhe gebracht sind, meinen die Kinder, es wäre gut, wenn man schon nichts mehr zum Essen bekäme, wenigstens etwas zum Trinken zu bekommen.
Der kleine Zeiger auf der Uhr überlegt, ob er sich von der Zahl 3 rechtzeitig getrennt hat, oder ob er sich bereits der Zahl 4 nähern soll. Ich schleiche mich auf leisen Sohlen in das eigene Schlafzimmer. Als ich mich ins Bett fallen lasse, wacht meine Frau stöhnend auf und fragt: „ Müssen wir schon aufstehen? Wie spät ist es eigentlich?“ Ich beruhige sie, dass wir noch weiterschlafen können und bin bereits eingeschlafen.
Es ist nicht immer leicht Gastwirt zu sein, aber trotz allem hat Alois Prünster seine Leidenschaft der Gästebetreuung an seine Tochter Elisabeth weitergegeben.
Auch Elisabeth kann nun mittlerweile eine Reihe lustiger Geschichten aus ihrem Alltag im Hundehotel Mair am Ort erzählen. Vielleicht kommt ja mal ein Büchlein heraus, wo sie die Geschichten niederschreibt. Oder bei einem Ratscher an der Rezeption erzählt sie sicherlich ein paar lustige Geschichte, die sich im
Hundehotel Mair am Ort in Dorf Tirol zugetragen haben.